Martina – metastasierter Gebärmutterhalskrebs

Hallo, ich bin Martina, 33 Jahre alt.

Vor ungefähr zwei Jahren hatte ich plötzlich recht starke Blutungen beim Geschlechtsverkehr. Als ich das im April 2021 bei der Routineuntersuchung meinem Frauenarzt sagte, meinte dieser das könne schon mal sein. Er hat sogar beim vaginalen Ultraschall keinerlei Auffälligkeiten festgestellt. Die folgenden Monate hatte ich einen Harnwegsinfekt nach dem anderen, dazu kamen dann natürlich Schmerzen und Krämpfe im Unterleib, die ich zu diesem Zeitpunkt den Harnwegsinfekten zuschrieb. Als ich im November 2021 nochmals zur Untersuchung zum Frauenarzt ging, weil ich inzwischen auch Ausfluss hatte, war das Resultat des Abstrichs ein PAP 4a-p.

Daraufhin ging ich zur Dysplasiesprechstunde,

dort sagte der Arzt er sähe ein paar wenige auffällige Stellen und nach einer Konisation sollte alles wieder in Ordnung sein. Beim Vorgespräch hierfür machte die Oberärztin wieder eine vaginalen Ultraschall und sagte es könnte sein, dass es doch etwas weiter fortgeschritten ist. Am 03. Januar 2022 war schließlich die Konisation. Im Aufwachraum hörte ich schon, dass ich wohl ein paar Tage später für weitere Tests stationär aufgenommen werden würde. Das klingt vielleicht komisch, aber das war für mich der Moment der Erleichterung. Endlich wurde etwas gefunden und ich wusste, dass ich mir nichts „eingebildet“ habe und dass sich meine Hartnäckigkeit ausgezahlt hat. Es folgte ein MRT, ein CT und eine Blasen- und Enddarmspiegelung. Am 18.01. wurden in einer 5 stündigen OP die Eierstöcke in den Bauchraum verschoben und 39 Lymphknoten im Becken und an der Aorta entfernt, von denen 4 metastasiert waren.
Da bei mir ebenfalls die Parametrien (Bindegewebe um die Gebärmutter) infiltriert waren, hatte ich keine weitere OP.

Das Ergebnis war ein Stadium cT2b pN1 oder FIGO III C1 Plattenepithelkarzinom das HPV assoziiert ist. Leider war ich damals schon zu alt um geimpft zu werden, diese hätte wahrscheinlich meinen Krebs verhindern können. Der Tumor wuchs bei mir „in die Tiefe“ als sogenanntes „Tonnenkarzinom“ daher war es von der Zervix nicht bzw. kaum erkennbar und wurde ziemlich spät entdeckt, trotz regelmäßiger Vorsorge.

Wie ging es weiter?

Es folgte eine Radio-/Chemotheapie mit 25 Bestrahlungen und 5 Chemotherapien, je eine Chemo pro Woche beigleitend zu den Bestrahlungen. Im Schluss folgten 4 Brachytherapien. Das war eine sehr harte Zeit mit sehr vielen Nebenwirkungen und Einschränkungen. Mit einigen Spätfolgen habe ich noch zu kämpfen. Leider haben auch die Eierstöcke trotz der Verlagerung wohl zu viel Strahlung abbekommen und haben ihre Funktion eingestellt. Ich nehme Hormone gegen die Beschwerden der Postmenopause.

JA mit 33!

Kinder kann ich ebenfalls keine mehr bekommen. Bis heute habe ich immer noch wöchentliche Lymphdrainage und Krankengymnastik um den Folgen entgegenzuwirken. Ich gehe sehr gerne spazieren und bin viel in der Natur, um mich etwas abzulenken und mich zu entspannen, das hilft mir sehr. Bis jetzt sieht es in den Kontrollen recht gut aus, auch wenn noch auffälliges Gewebe vorhanden ist, das sich aber hoffentlich noch ab-/bzw. umbauen wird.

Foto und Text: Martina Winkels

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