Susann – Adenokarzinom

Hallo, ich bin Susann, 30 Jahre alt

Bereits einige Monate begleiteten mich immer mal wieder Kontaktblutungen. In der Zeit war ich recht eingespannt, sowohl beruflich als auch privat. Den Gang zum Arzt schob ich dadurch erstmal auf, bis ich doch beim Gynäkologen vorstellig wurde. Die letzte Vorsorgeuntersuchung lag 1,5 Jahre zurück, der Befund unauffällig. Bei der Untersuchung zeigte sich ein empfindlicher Bereich am Gebärmutterhals, der blutete. Der Frauenarzt entnahm gleich zwei Gewebeproben. Mir wurde etwas mulmig zumute und zugleich bekam ich Angst. Sofort schoss es mir in den Kopf:

Was ist wenn es Krebs ist?

Dann folgten zwei Wochen Warten auf das Ergebnis.

Befund: Dringender Verdacht auf ein Adenokarzinom der Endozervix.

Dann wieder 1,5 Monate auf den OP-Termin für die Konisation und Ausschabung warten.Der Oberarzt der Klinik teilte mir mit, dass sich der Verdacht bestätigte und der Tumor bösartig sei. Er sei zwar noch im Frühstadium, dennoch bestehe die Möglichkeit ,dass der Tumor gestreut haben könnte. Ein Becken-MRT bestätigte dies zum Glück nicht. Dann erfolgte das Gespräch mit dem Chefarzt zum Besprechen des weiteren Vorgehens.Ich stimmte trotz großem Kinderwunsch der Radikal-OP zu, ohne das alles wirklich zu realisieren. Es fühlte sich an wie ein Film,der sich vor meinen Augen abspielte.


Am 11.7.2022 erfolgte dann die fünfstündige OP ,nach der ich auf der Intensivstation aufwachte.Der Eingriff erfolgte über einen 20cm Längsschnitt vom Schamhügel bis über den Bauchnabel. Entfernt wurde die Gebärmutter, beide Eierstöcke, 16 Lymphknoten und 2-3cm des oberen Scheidenanteils. Am Entlassungstag erfolgte die Anlage eines Bauchdeckenkatheters zur Blasenentleerung. Es war eine verdammt harte Zeit im Krankenhaus, die mir viel Kraft abverlangte.

Ein halbes Jahr später…

kommt es erst langsam so richtig bei mir an was da eigentlich alles passiert ist. Zumindesten im Kopf, nicht aber im Herzen. Ich betrauere den unabänderlichen Verlust meiner Gebärmutter, dem Ort in dem mein geliebtes Kind gewachsen ist.

Auch körperlich gibt es noch Einschränkungen und ich bin die nächsten 25 Jahre auf eine Hormonersatztherapie angewiesen, da ich mich in den künstlichen Wechseljahren befinde. Dennoch war die Entscheidung für diesen Eingriff richtig und hat mir mein Leben gerettet und ich darf weiter da sein für meinen Sohn und meine Lieben. Darüber bin ich sehr glücklich und dankbar.

Fotos und Text: Susann Ehret

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