Im Juli 2022 erhielt ich einen Anruf meiner Frauenärztin. Mein Abstrich war auffällig, er wies auf veränderte Zellen hin, der Termin in der Klink zur weiteren Untersuchung sei bereits vereinbart. Zur Beruhigung wurde mir gesagt, dass es auf keinen Fall Krebs sei, nur ein Vorstadium. Uff… was für ein Hammer. Ich habe mich gesund gefühlt, keine Beschwerden. Damit habe ich nicht gerechnet.
Nicht jetzt mit 42.
Die Untersuchung in der Klink bestätigte die veränderten Zellen und der Termin für die ambulante Konisation wurde vereinbart. Nach dem Sommerurlaub, damit ich noch Baden und Abschalten konnte. Nach der Konisation ist dann bestimmt auch alles wieder ok. Die Konisation war dann im August, es war soweit alles ok. Bis der Befund kam, der aussagte, dass die Konisation nicht ausgereicht hatte, sondern dass davon auszugehen ist, dass die Zellveränderungen auch noch weiter oben sind.
Empfehlung: vollständige Gebärmutterentnahme
Ich habe keine Kinder, konnte nie welche bekommen, die Chance, dass ich noch welche bekommen könnte, war bei 0, das Risiko, dass ich Krebs bekomme ziemlich groß. Es war eine rationale Entscheidung die Gebärmutter entfernen zu lassen. Ich habe den OP-Termin auf Mitte Oktober geschoben, 4 Tage Krankenhaus, OP lief gut, wurde entlassen … mein Abschlussgespräch zum Befund wurde verschoben, da die Laborwerte noch nicht vorlagen, daher war ich erst 2 Wochen später wieder dort.
Dann der Schock. Es wurde neben dem Adenokarzinom in situ auch ein 2 cm bösartiges Karzinom entdeckt. Damit haben auch die Ärztinnen nicht gerechnet. Daher wurde auch kein Wächterlymphknoten entfernt. Ein CT brachte Gewissheit, dass keine größeren Metastasen im Körper gefunden wurden, dennoch – man weiß nicht, ob schon gestreut wurde und kleine Metastasen erkennt das CT nicht. Es ist Standard, dass in Folge die Lymphknoten entfernt werden müssen.
Im November musste ich somit nochmals operiert werden. Alle Lymphknoten müssen im Leisten/Beckenbereich entnommen werden. Während der OP gibt es einen pathologischen Schnellcheck. Sollte hier was gefunden werden, müssen auch noch die Lymphknoten entlang der Aorta im Bauch entnommen werden.
Nach der OP kam eine Ärztin zu mir und konnte mir sagen, dass der Schnellcheck keinen Befall gezeigt hat. Und dieses Mal war der Befund schon 2 Tage später da, der final bestätigte, dass der Tumor nicht gestreut hat und ich keine weitere Behandlung wie Bestrahlung oder Chemo benötige. Ich war so erleichtert. Nun muss ich Physio machen und immer mal wieder Lymphdrainage. Ich bin gesund und fühle mich auch inzwischen wieder fitter. Mein Arbeitspensum hab ich erstmal auf 80 % reduziert. Eine Reha hab ich beantragt. Im Rückblick kommt mir eher alles vor wie ein Unfall. Ich habe mich schwach, aber nie krank gefühlt.
Foto und Text: Simone privat