Melanie Carcinoma in situ

Hallo ihr Lieben, ich bin Melanie, 38 Jahre alt und 3fach-Mami (17, 11, 8 Jahre alt).
Ich kann mich noch genau an meine hartnäckige Blasenentzündung im Januar 2022 erinnern. Das waren Schmerzen, die ich zuvor noch nie hatte. Über mehrere Wochen hatte ich ein schmerzendes Becken, Nierenschmerzen und Unterleibsschmerzen. Der Besuch beim Hausarzt und Urologen brachte wenig, denn die Ergebnisse meiner Urin-Untersuchungen waren nie so dramatisch, wie meine Schmerzen. Das Ergebnis zeigte immer nur eine leichte Blasenentzündung.

Ich entschied wegen den starken Schmerzen meinen Gynäkologen aufzusuchen. Auch er stellte nichts Dramatisches fest, sah aber plötzlich in seinen Unterlagen, dass er vergessen hatte mir mitzuteilen, dass mein HPV-Test bei der letzten Vorsorgeuntersuchung, 11 Monate zuvor leider positiv war. Er entschuldigte sich sichtlich beschämt und wir vereinbarten einen neuen Termin in 4 Wochen. Bis dahin kurierte ich meine Blasenentzündung weiter aus.

Der Gynäkologe erklärte mir, dass ca. 90% aller Menschen im Laufe ihres Lebens einmal an HPV erkranken und das völlig unbemerkt ausheilt, vergleichbar mit Herpes. Das beruhigte mich. Es wurde ein erneuter Abstrich gemacht und kurze Zeit später erhielt ich die Information, dass der HPV-Test wiederholt positiv war, aber der Abstrich mit Pap1 vollkommen unauffällig sei und ich deshalb nur routinemäßig zur Dysplasiesprechstunde überwiesen werden musste.

Das ist nach ärztlicher Leitlinie nach 2 positiven HPV-Tests erforderlich, um Veränderungen am Gebärmutterhals, sogenannte Dysplasien rechtzeitig zu erkennen oder ausschließen zu können.

Ein sehr erfahrener Arzt führte die Untersuchung am 05.04. durch und war sichtlich sehr überrascht, als er plötzlich einen schweren Befund feststellte. Zuvor war er sich sicher, dass wegen dem Pap1 Abstrich alles gut sein würde. Ich werde seine Worte nie vergessen.

Das ist aber ein schwerer Befund, dass habe ich nicht erwartet. Sie sind doch erst 37 Jahre alt.

Arzt während der Untersuchung

Nun stellte sich damit leider auch heraus, dass der Gynäkologe meines Vertrauens das nicht erkannte oder nicht richtig abgestrichen hatte, da der Befund im unteren Bereich des Gebärmutterhalses lag. Eine Stelle, die gern mal übersehen wird. Ich war vollkommen verzweifelt und aufgelöst, denn das konnte ich so gar nicht glauben.

Wie soll ich das meinem Mann und meinen Kindern sagen?

Eine Biopsie wurde durchgeführt und auch das Ergebnis machte eine Konisation (Teilentfernung des Gebärmutterhalses) 2 Monate später unumgänglich. Ich konnte die Zeit kaum abwarten und ich durchlebte eine schreckliche Achterbahnfahrt der Gefühle. Zu groß war die Angst davor, meine Kinder nicht mehr aufwachsen sehen zu können und an Gebärmutterhalskrebs zu sterben. Ich versuchte mich nur noch auf die Genesung zu fokussieren. Ich machte es zu meiner größten Priorität gesund zu werden und von nun an mich zu denken. Das tat ich zuvor nie. Ich empfand es aber als erforderlich, denn ich brauchte meine ganze Kraft um das psychisch und physisch zu überstehen.

Nach der ersten OP befanden sich noch Zellveränderungen an der Schnittstelle und ich musste 6 Wochen später ein zweites Mal operiert werden. Ich entschied mich diesmal für die große OP, in der mein Gebärmutterhals mit der gesamten Gebärmutter entfernt wurde. Ich blieb fast eine Woche im Krankenhaus und hatte starke Schmerzen und mit Nebenwirkungen zu kämpfen, aber versuchte alles, um schnell wieder auf die Beine zu kommen. Am 05.08. (genau 4 Monate nach der Diagnose CIN3, PAP4a, Cis) bekam ich von der Oberärztin gesagt, dass in der zweiten OP alles entfernt werden konnte. Eine große Last fiel ab, ich weinte vor Erleichterung und war (und bin) unendlich dankbar, dass mir geholfen werden konnte. Ich befinde mich derzeit noch immer in der Nachsorge und hoffe und bete, dass ich gesund bleiben werde.

Text und Foto: Melanie Wehling

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