Ich bin Yasmin, 39 und Mama von vier Kindern.
Alles begann im Januar 2020. Mein Mann und ich hatten beschlossen, dass wir uns ein 4. Kind wünschen. Wir wollten meinen Vorsorgetermin beim Gyn abwarten und dann auf Baby Nr. 4 hinarbeiten.
Beim Termin sagte mir die Ärztin, dass die Krankenkasse nun für Frauen über 35 einen HPV-Test übernimmt und der zusätzlich zum Abstrich mitgemacht wird, es sei denn, ich möchte das nicht. Klar wollte ich, hätte mich auch gerne impfen lassen, aber ich war bereits zu alt, als die HPV-Impfung auf den Markt kam.
Da ich immer zur Vorsorge gegangen bin, dachte ich mir nichts Schlimmes, als Mitte Februar ein Brief von meiner Gynäkologin kam.
Ich überflog ihn kurz und blieb an einem Satzteil hängen „wurden Auffälligkeiten bei Ihrer Krebsvorsorge festgestellt“ …
Krebs?!? Ich?!? Oh Gott! Muss ich sterben? Die Kinder sind doch noch so klein….
Das Gedankenkarussell nahm volle Fahrt auf. Es war auch noch Samstag, also konnte ich niemanden in der Praxis anrufen. Am Wochenende habe ich sehr viele Tränen vergossen und riesen Angst gehabt. Erst am Dienstag erreichte ich endlich jemanden in der Praxis.
Was wurde festgestellt?
Bei mir wurde eine HPV Infektion festgestellt und eine Zellveränderung. Meine Ärztin betonte extra, dass es kein Krebs sei, ich aber zur Kontrolle in die Dysplasiesprechstunde soll. Ich war etwas erleichtert, aber nicht frei von Angst, denn bis zum Termin in der Dysplasiesprechstunde im April sollte ich nun zwei Monate warten. Kurz bevor es endlich soweit war, bekam ich einen Anruf „der Termin muss leider verschoben werden, da aufgrund von Corona nur ganz wichtige Termine wahrgenommen werden dürfen“.
Es hieß also wieder warten, bis Ende Juni. Die Ärztin war sehr nett und sehr bemüht mir die Angst zu nehmen. Es wurde eine Knipsbiopsie gemacht und ich musste dann bis Ende August auf die Ergebnisse warten. HPV Typ 16 und 18 mit leichter Zellveränderung. Kein Grund zur Beunruhigung, aber weiter beobachten. Einer Schwangerschaft steht nichts im Wege, aber dann muss noch engmaschiger kontrolliert werden. Soweit das Ergebnis. Ich war erleichtert, wusste aber, dass Vorsorge nun das A und O ist.
Im Februar 2021 wurde ich schwanger und musste alle 8 Wochen zur Dysplasiesprechstunde. Mein Befund blieb immer gleich, nicht besser, aber auch nicht schlechter. Im August 2022 war wieder eine Kontrolle, die Ärztin klärte mich auf, dass nun eine Konisation ratsam wäre, da der Befund schon so lange besteht. Zwei Wochen später kam der Anruf
Aus der Zellveränderung wurde eine Krebsvorstufe, nun besteht definitiv Handlungsbedarf
Plötzlich sollte es schnell gehen, was mir erneut große Angst machte. Im Krankenhaus wurde auch direkt zur Hysterektomie geraten, da der Befund so lange schon besteht und nicht auszuschließen sei, dass sich weiter oben im Gebärmutterhals doch Schlimmeres gebildet hat.
Auch wenn einige der Meinung waren, das wäre übertherapiert – ich wollte endlich ein Stück Sicherheit. Für mich war klar, alles raus, was man raus nehmen kann. Am 18.10. fand die Hysterektomie statt und als ich eine Woche später erfuhr, dass „nur“ die Krebsvorstufe gefunden wurde, die auch schon bei der Biopsie entdeckt wurde, fielen mir ganze Felsbrocken vom Herzen.
Text und Fotos: Yasmin Sieb