Und plötzlich war sie da -> die Vollremission

Seit letztem Jahr hatte ich immer mal Probleme mit meiner Antikörpertherapie bzw. die Nebenwirkungen waren so groß, dass mein zuständiger Onkologe schon überlegt hat, die Therapie abzusetzen. Doch das hat sich für mich nicht gut angefühlt, war meine Angst doch noch zu groß, dass ich ohne diese Hilfestellung gleich wieder kämpfen muss.

Als ich allerdings im Februar bei der Gabe der Antikörper Kreislaufprobleme hatte, wurde diese erst einmal pausiert. Ich sollte mit dem zuständigen Onkologen in der Uniklinik Jena besprechen, wie es jetzt in Zukunft weitergehen soll. Außerdem war ich im Nierenzentrum, um auch meine Nieren und den Blutdruck noch einmal abchecken zu lassen.

Tja was soll ich sagen, meine Nieren sind angeschlagen und mein Blutdruck hat richtig verrückt gespielt. Mal hoch, mal niedrig, so dass ich nie wusste, ob ich meine Medikamente jetzt nehmen kann, oder eben nicht. Das hat mir ganz schön Angst gemacht, denn die Antikörpertherapie sollte mir doch helfen und mich nicht noch kränker machen.

Und wie geht es jetzt weiter?

Den Termin in der Uniklinik Jena habe ich natürlich erst ein paar Wochen später bekommen. Das hieß für mich, dass es erst einmal in den Urlaub gehen konnte und danach werde ich alles angehen und so besprechen, dass es für mich am Besten passt.

Gesagt, getan. Der Urlaub konnte kommen, ich hatte mir einen Traum erfüllt. Indien – Ayurvedakur für zwei Wochen. Diese Zeit haben mir so unendlich gut getan, ich konnte abschalten, mich komplett auf Indien und alles drum herum einlassen und durch die ganzen Behandlungen in Indien habe ich auch gut entgiften können. Mein Körper wollte schließlich einiges loslassen.

Nach diesen zwei Wochen kam ich gestärkt wieder nach Deutschland und ich wusste für mich, dass es an der Zeit ist mit der Therapie aufzuhören. Denn sie verursachte augenscheinlich mehr Schaden als dass sie mir von Nutzen war.

Besprechung in der Uniklinik

Ein paar Tage nach meiner Rückkehr stand dann auch der Termin in der Uniklinik an. Der behandelnde Arzt war mir nicht bekannt, allerdings hat er sich wirklich viel Zeit genommen um mit mir alles zu besprechen. Er hat mir erklärt, dass es schon ausreichen würde, wenn ich nur eine Nebenwirkung haben würde, aber bei zwei Nebenwirkungen, die meinem Körper schaden, wird es Zeit die Reißleine zu ziehen.

Da ich mich ja sowieso darauf eingestellt hatte, diese Entscheidung zu treffen, war es für mich wichtig, dass dieser Arzt genau die gleiche Meinung hatte. Um mir allerdings noch ein klein wenig Sicherheit mit auf den Weg zu geben, haben wir beschlossen, dass zum Abschluss noch ein PET-CT stattfinden sollte.

Als ob es auch alles so sein sollte, bekam ich schon eine Woche später meinen Termin zum PET-CT…

Ungeduldig

Da ich nicht gerade der geduldigste Mensch bin, wenn es um Ergebnisse einer Untersuchung geht, habe ich gleich vereinbart, dass mir der Befund zugeschickt werden sollte. In den vergangenen Jahren habe ich nämlich auch schon ein paar Wochen gewartet, bis ein Arzt den Befund mit mir besprechen konnte. Das wollte ich diesmal umgehen.

Und da stand es dann, schwar auf weiß…

Sie befinden sich in Vollremission

Wie bitte, was?!?

Damit habe ich ja so gar nicht gerechnet… Natürlich gab es auch diesmal wieder ein paar Sachen, die ich noch untersuchen lassen musste, weil das PET CT nicht eindeutig ausfiel, doch das kenne ich ja aus den vergangenen Jahren. Es gab NIE einen eindeutigen Befund.

Als auch diese Untersuchungen gelaufen waren, konnte ich mich endlich darauf einstellen, dass auch hier nichts Auffälliges gefunden wurde.

Die Freude kam etwas später…

Doch wie es so ist, irgendwie konnte ich mich nicht so richtig freuen. Ich habe den Haken gesucht.

Diesmal gab es allerdings keinen…

Und dann kam so gaaaaanz langsam die Freude, jeden Tag ein bißchen mehr. Auch heute ist es noch so unwirklich für mich, weil ich sieben Jahre gegen diese Krankheit gekämpft habe. Ich habe sieben Jahre in dem Glauben gelebt, dass es eben nicht mehr heilbar ist und meine Zeit auf dieser Erde begrenzter ist, als bei anderen Menschen.

Jetzt darf ich darauf vertrauen, dass mein Körper weiß was er tut und dass er von alleine Alarm schlagen wird, sollte sich doch wieder etwas bilden, was da eben nicht hingehört. Und dazwischen gehe ich zur Untersuchung zur Frauenärztin und einmal im Jahr in die Uniklinik. Die Knochenaufbauspritze bekomme ich auch weiterhin, damit ich da gut versorgt bin.

Wer hätte das gedacht?!?

Ich kann mich jetzt also darauf konzentrieren zu schauen, was ich mit meinem Leben noch anfangen will. Wie es mit der Arbeit weitergeht, wieviele Stunden ich denn überhaupt arbeiten könnte usw. Das ist aber alles etwas, was ich erst bis nächstes Jahr wissen muss, denn bis dahin bekomme ich glücklicherweise noch meine Erwerbsminderungsrente. Die ist auch wahnsinnig wichtig, denn Fatigue, chronische Schmerzen, die Niereninsuffizienz, die Depression und noch einige andere Sachen schränken mich doch sehr in meinem Leben ein. Vielleicht wird das auch besser, ich hoffe es und wünsche es mir sehr.

Hoffnung nicht aufgeben

Ich kann euch nur sagen, gebt die Hoffnung nie auf. Ich habe es nie zu träumen gewagt und trotzdem darf ich dieses Wunder jetzt genießen.

Ich darf leben und das ist das größte Geschenk, das ich bekommen habe.

Yvonne

(2) Kommentare

  1. Eva Bergen sagt:

    Diese Geschichte ist auch meine, nur ich hatte Brustkrebs und meine Therapie lief 15 Jahre, und bin jetzt fast 5 Jahre ohne Therapie, weil die Nebenwirkungen so heftig wurden habe ich mich entschlossen die Therapie zu beenden…und es war die beste Entscheidung die ich mit der Onkologin gemacht habe.

    1. Liebe Eva,
      es freut mich sehr zu lesen, dass du jetzt schon fast 5 Jahre ohne Therapie bist.
      Das und noch viele Jahre mehr wünsche ich dir und auch mir selbst.
      Liebe Grüße Yvonne

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